Der Anbau im Gewächshaus führt nach einigen Jahren Nutzung meist zu Wachstumsstörungen. Monokultur oder fehlende Fruchtfolge verursachen zwangsläufig Bodenmüdigkeit, die Ansammlung von Schädlingen und Krankheiten sowie einen hohen Salzgehalt. Der Hobbygärtner bleibt von diesen Problemen oft verschont, da ihm meist die nötigen Geräte zur fachgerechten Desinfektion fehlen. Vorbeugende Maßnahmen erfordern daher die bestmögliche Fruchtfolge.
Nicht vergessen: Ein Gewächshaus kann für mehr als nur Tomaten oder Paprika genutzt werden!
Wie kann die Bodengesundheit erhalten werden?
Vorbeugend:
- Fruchtwechsel einhalten.
- Über das Jahr hinweg verschiedene Kulturen anbauen.
- Den Boden gut wässern, wenn gerade nichts wächst, um Salze auszuspülen.
- Wenn möglich, nach einer Tiefkultur im Winter den Frost eindringen lassen.
- Den Boden niemals austrocknen lassen – trockener Boden ist toter Boden.
- Unkrautwuchs vermeiden.
Kurativ:
- Dampfdämpfung
- Chemische Desinfektion
Salzsättigung
Bei jeder Kultur neigt man dazu, den Boden zu düngen. Im Gegensatz zum Freiland, wo Regen und Witterung schädliche Stoffe ausschwemmen, werden sie im Gewächshausboden gespeichert. Unzureichende Bewässerung verstärkt die Salzkonzentration zusätzlich. Manche Pflanzen reagieren empfindlich – z. B. bleibt Salat gelb und wächst nicht.
Gegenmaßnahme
Eine Auswaschung des Bodens ist notwendig: Dazu vor den Türen Dämme errichten und das Gewächshaus fluten. Nach dem Abtrocknen des Bodens kann wieder angebaut werden. Pilzbefall: Schimmel, Umfallkrankheit, Wurzelfäule (Rhizoctonia), Pythium, Fusarium, Botrytis, Phytophthora, Sclerotinia usw.
Vorbeugende Maßnahmen
- Nach jeder Kultur Pflanzenreste, Rankhilfen etc. entfernen.
- Reinigen Sie das Gewächshaus, waschen Sie die Fenster und Rahmen.
- Schneid- und Sägeräte desinfizieren.
- Neue Töpfe, Schalen etc. verwenden.
Kurative Maßnahmen
- Dampfdämpfung: Benötigt spezielles und teures Gerät – in der Regel für den Hobbygärtner nicht möglich. Hier sollte man Fachbetriebe oder Gärtner beauftragen.
- Chemische Desinfektion: Bodenspritzung mit Fungiziden wie Propamocarb, Benomyl, Maneb. Meist wird vor der Pflanzung der Boden sowie Töpfe und Schalen behandelt.
Spezielle Desinfektion mit Produkten
Handelsprodukte sind meist nicht für Hobbyanwender zugelassen. Es ist eine Genehmigung erforderlich. Daher ist es ratsam, sich an einen Gärtner mit entsprechender Zulassung zu wenden.
Dazomet: Bekämpft Nematoden und Bodeninsekten; wirkt auch leicht gegen Unkraut. Trocken auf gelockerten Boden aufbringen, einarbeiten, mit 10 l/m² wässer. Boden mit Folie abdecken, um Dämpfe zurückzuhalten. Aufwandmenge: 40–50 g Wirkstoff/m². Ideale Temperatur: mind. 12 °C. Folie mind. 15 Tage belassen, danach lüften, Folie entfernen und den Boden auslüften lassen (ggf. mit Sauzahn lockern). Frühestens 4 Wochen nach Behandlung wieder bepflanzen. Vorsicht: vorher Kressetest durchführen!
Kressetest: Behandelten Boden in einen Topf geben, Kresse aussäen und verschließen. Einen zweiten Topf mit unbehandeltem Boden zur Kontrolle verwenden. Keimt und wächst die Kresse in beiden Töpfen gut, ist der Boden bereit. Stirbt die Kresse im behandelten Topf, einige Tage warten und Test wiederholen.
Formaldehydbehandlung
Ein altes, selten genutztes Mittel, erhältlich in der Apotheke. Hilft gegen Moos – hierfür 10 %ige Lösung sprühen. Nach Absterben Moos abbürsten. Auch für Steinflächen geeignet. Ausgehobener Boden kann mit 10 l einer 2,5 %igen Lösung pro m² besprüht, mit Folie 15 Tage abgedeckt und danach gelüftet werden. Kressetest vor Bepflanzung nicht vergessen!
Hinweis: Werkzeuge, Töpfe und Schalen können ebenfalls mit Formalin desinfiziert werden.
Toxizität von Formaldehyd:
Gibt reizende Gase ab – Maske tragen! Calciumcyanamid kann zusätzlich zur Desinfektion beitragen und liefert dabei noch Kalzium. Es wirkt herbizid und insektizid. Aufwandmenge: 5 kg pro Are.